Wow! Schon mal einen ähnlichen Spenzer gesehen? Eines der berühmtesten Kleidungsstücke von Königin Luise von Preußen (1776-1810) ist ein Spenzer gleicher Machart (siehe das Deutsche Historische Museum in Berlin). Die kurzen schoßlosen Jacken waren seit dem Ende des 18. Jahrhunderts unverzichtbarer Bestandteil der Damenmode. Das unter der Brust abschließende Kleidungsstück betonte die unter Körperhälfte besonders und wurde als Teil der Reit- und Promenadenkleidung während des Vor- und Nachmittags getragen.
Dieser Regency Spenzer stammt aus England, ca. 1808. Er wurde zu einem Reit- oder Amazonenkleid „á la Hussarde“ getragen. Die militärische Beeinflussung der Mode dieser Zeit wird an diesem Spenzer besonders deutlich. Vor allem Husaren-Unformen wurden ihres exotischen Aussehens wegen – nicht nur von Königin Luise, sondern auch von anderen Damen – als Vorbilder geschätzt. Der antike Spenzer ist aus dunkelblauer (je nach Lichteinfall fast dunkellila), gerauhter Wolle hergestellt. Die Rabatten weisen die für die Husarendolmane typische Verzierung mit Borten und einer reichen geflochtenen Verzierung auf. Farblich abgestimmte Gimpenschnüre sind auf dem Rücken, an den Ärmeln und im Bereich des hohen Stehkragens sehr schön zu Verzierungen verarbeitet worden. Der hohe Kragen betont die schlanke Silhouette der Trägerin. Angedeutete Rockschöße. Der Spenzer war mit schwarzer Seide gefüttert. Das Schößchen und die Ärmel weisen Reste dieser Seide auf. Unter dem Spenzer wurde eine Chemisette mit einer hohen Halskrause getragen. Diese haben wir beim Drapieren nur angedeutet. Für ein Kleidungsstück dieses Alters: gut bis sehr gut erhalten. Sehr wenige Mottenlöcher, fehlende Innenseide, dezente Alters- und Tragespuren. Sehr, sehr selten zu finden. Die Dekoration ist nicht inbegriffen.
Brust: ~ 75 cm
Schultern: ~ 29 cm
Länge vorne: ~ 30 cm
Länge hinten: ~ 37 cm
Ärmel: ~ 70 cm