Ein amerikanisches Modemuseum hat uns darauf aufmerksam gemacht: Bei dem blauen Mantel kann es sich um einen seltenen Automobil-Mantel aus Leder aus den 1920er Jahren handeln. Sie haben einen ähnlichen in ihrem Fundus und führen ihn dort in der „Sportabteilung“.
Ziegenledermantel in der Farbe violett-blau. Label: Callot Soeurs / Paris / Nouvelle Marque Deposee / Hiver 1927-28. Der Mantel strahlt die schlichte Eleganz der Mode der Callot Schwestern aus. Zierelemente sind mit Leder bezogene Knöpfe, eine silberfarbene-violette Schnalle und der Pelzbesatz. Bei dem Pelz handelt es sich wohl um bedruckten, gefleckten Pelz von Ponys. Taschen im vorderen Bereich – vielleicht als Ersatz für einen Muff gedacht. Gefüttert mit Wollflanell. Sehr gut bis exzellent erhalten. Wenige Verfärbungen am rechten Ärmel, im Brustbereich, an der vorderen linken Hüfe und auf dem Rücken in der Nähe der Schulterblätter. Diese Verfärbungen sind nur bei grellem Licht zu sehen. Tragespuren am Saum. Dezenter Farbverlust auf der Schnalle. Winzige Löcher (stecknadelkopfgroß) im Futter.
Der Mantel stammt aus dem Nachlass von Isabel Closson Beckwith, Tochter von Harry Havelock Beckwith, Manchester by the Sea, Massachusetts.
Die Schwestern Callot oder auch Callot Soeurs waren vier französische Modeschöpferinnen, die im Jahre 1895 in Paris einen Modesalon eröffneten, der bis 1937 fortbestand. Beteiligt waren die Callot-Schwestern Marie Callot Gerber, Marthe Callot Bertrand, Regina Callot Tennyson-Chantrell und Joséphine Callot Crimont.
Eingang fanden die Schwestern Callot auch in die Weltliteratur. Marcel Proust erwähnt sie in seinem Roman Auf der Suche nach der verlorenen Zeit: Dort erklärt eine der Romanfiguren, dass außer ihnen, „die aber noch ein bißchen viel mit Spitze wirtschaften, Doucet, Chéruit und manchmal auch Paquin“ es nur schauderhafte Couturiers gäbe.
Schultern: ~ 36.5 cm
Brust: ~ 97.5 cm
Taille: ~ 96 cm
Hüften: ~ 97.5 cm
Länge (Unterarm bis Saum): ~ 81 cm