Wow. Was für einen Mantel. Eine Ikone aus dem Hause Worth. Paris, ca. 1901. Entwurf: Jean-Philippe Worth. Das Label fehlt leider; es ist wohl im Laufe der Zeit abgefallen oder wurde bewusst entfernt. Einen modell-gleichen Mantel gibt es im Met-Museum, New York (2009.300.64). Dieser Mantel ist allerdings grün gehalten. Der Stoff für beide Mäntel wurde extra für das Haus of Worth angefertigt. Ein sehr aufwendiger Stoff. Den Mantel, den wir hier präsentieren, ist aus dunklem fliederfarbenem Samt gefertigt. Lange Ärmel mit Pelzversatz. Originaler Pelzkragen. Vorderer Verschluss mittels einem Haken und einer Öse. Innen mit farblich abgestimmter Seide abgefüttert. Der Mantel ist kürzer als der, der in Amerika im Museum ist. Nachträglich gekürzt wurde er nicht (so scheint es). Wahrscheinlich wurde er – auf Wunsch der Trägerin – von vornherein kürzer geschneidert. Vielleicht war er für ein opulentes Kleid mit langer Schleppe gedacht. Gut bis sehr gut erhalten. Der Pelz ist ein wenig „struppig“. Ein paar Mikro-Risse im Stoff. Ein drei cm langer Riss. Die Dekoration ist nicht inbegriffen.
Jean-Philippe Worth begann 1875 als Assistent seines Vaters, Charles Frederick Worth. Nach und nach durfte er seine eigenen Entwürfe anfertigen, und als sein Vater 1895 starb, wurde er zum leitenden Designer des Hauses. Er wurde dafür gelobt, kunstvolle Kleider mit aufwändigen Verzierungen auf einzigartigen Textilien zu entwerfen, ganz wie sein Vater vor ihm. Obwohl das Haus Worth um die Jahrhundertwende noch immer von Königen und Prominenten bevorzugt wurde, waren seine Stile nach 1900 nicht mehr führend in der französischen Mode. Um 1910 beschränkte Jean-Philippe seine Designarbeit auf wichtige Aufträge und stellte seinen Neffen Jean-Charles Worth als neuen Chefdesigner ein, bevor er das Unternehmen nach dem Ersten Weltkrieg ganz verließ (vgl. https://www.metmuseum.org/art/collection/search/159193).
Quelle Bild mit grünem Mantel: www.metmuseum.org