Die Tulpe war schon jeher ein Statussymbol. Und das nicht nur in Holland in der Mitte des 17. Jahrhunderts, als mit der Tulpe gehandelt wurde und sie für den ersten Finanzcrash der Weltgeschichte verantwortlich war. Die Tulipmania verwandelte in den dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts große Teile der niederländischen Bevölkerung in Tulpenzwiebel-Zocker. Adlige, Bauern, Fischer, Seeleute, Lakaien, Schornsteinfeger und Flickschneider stiegen ohne jegliches Interesse am Gartenbau in das Geschäft mit den genügsamen Frühlingsgewächsen ein. Zum Höhepunkt der Fieberkurve wurden rare Tulpenzwiebeln gegen Grachtenhäuser in Amsterdams bester Lage getauscht. Die Preise kletterten stetig bis 1637. Der Einbruch nahm seinen Anfang in Haarlem bei einer gewöhnlichen Auktion. Ein Händler blieb auf seinen Zwiebeln sitzen. Das sprach sich schnell herum. Binnen kurzem brach der Markt komplett zusammen. Keiner wollte kaufen, aber alle verkaufen. Die Gewächse waren am Ende noch nicht einmal ein Hundertstel ihres Höchstpreises Wert.
Kein Wunder, dass dieses Statussymbol bis heute ein beliebtes Motiv für Kleider war und ist. So auch für dieses Kleid aus Holland, ca. 1908. Gefertigt ist das Kleid aus einem beigen Leinenstoff. Das antike Kleid ist ein Einteiler. Der Rock ist im unteren Drittel in Falten gelegt und mit Spitze verziert. Kleine Schleppe. Das Oberteil ist im Stil eines Boleros gestaltet und mit Spitze und rosafarbenen Tulpen verziert. Halblange Ärmel. Rückwärtiger Verschluss mittels Haken und Ösen. Das Kleid ist gut erhalten. Die Innenseide des Oberteils ist völlig verschlissen, ein Unterrock fehlt. Kleinere Flecken und nachgedunkelte Partien im Oberteil. Dennoch ein wunderschönes und seltenes Kleid aus Holland. Die Dekoration ist nicht inbegriffen.
Brust: ~ 86 cm
Taille: ~ 62 cm
Länge vorne: ~ 150 cm
Länge hinten: ~ 175 cm