Devonshire Hausball-Kostüm, Marquise of Tweeddale, 1897
Devonshire Hausball-Kostüm, Marquise von Tweeddale, 1897
Ein sehr seltenes Kostüm, das auf dem berühmtem Devonshire Haus Ball 1897 getragen wurde. Träger war der Marquise von Tweeddale (1826-1911), der den Ball als St. Bris aus der Oper 'Les Huguenots' besucht hat. William Montagu Hay, der 10. Marquis von Tweeddale, war ein schottischer Landbesitzer, der in Indien gewesen war, zunächst im Bengalischen Staatsdienst, dann als stellvertretender Kommissar von Simla und als Superintendent der Bergstaaten von Nordindien. Nach seiner Rückkehr wurde er liberaler Abgeordneter und wurde Vorsitzender der North British Railway Company.
Louisa, Herzogin von Devonshire (1832-1911), war eine der führenden politischen Damen Londons, die am 2. Juli 1897 einen Kostümball zur Feier des diamantenen Thronjubiläums von Königin Victoria ausrichtete. Es sollte ein Ball mit Kostümen sein, die auf historischen Persönlichkeiten und Kunst basierten. Alle führenden Modehäuser und Hofschneider (einschließlich Maison Worth) wurden mit der Produktion der aufwendigen Roben beauftragt. Die Gäste gaben für diese Kostüme, die meistens nur einmal getragen wurden, ein kleines Vermögen aus. Alles, was Rang und Namen in der englischen Gesellschaft hatte, wurde eingeladen. Die prominentesten Gäste waren die Prinzessin und der Prinz von Wales. Um die Gäste zu fotografieren, richtete der Fotograf Lafayette sein temporäres Studio in einem Zelt ein. Diese Bilder wurden in der Tagespresse und in einem Sonderband veröffentlicht, den die Gäste erwerben konnten. So kam dieser Bildband in den Besitz des Marquise von Tweeddale.
Das hier zum Kauf angebotene Kostüm trägt noch Reste eines schwarzen Herstelleretiketts. Bei diesem ist auf der einen Seite ein königliches Wappen zu sehen. Wahrscheinlich stammt es von einem Hofschneider des englischen Königshauses. Das Kostüm besteht aus Jacke, Cape, einer Musselin-Halskrause, einem Gürtel mit Geldbeutel, Strumpfhosen und einem Wams. Das Grundmaterial ist schwarzer Samt, der mit Jetperlen verziert ist. Bois Durci Jetknöpfe. Bois Durci (französisch für „gehärtetes Holz“) ist ein natürlicher Kunststoff, der Mitte des 19. Jahrhunderts in Frankreich erfunden wurde.
Erhaltungszustand: Bei der Jacke, dem Doublet, fehlt das Label und der oberste Knopf. Die Fäden, mit denen die schwarzen Perlen gestickt wurden, haben sich braun verfärbt. Stickmarkierungen an der hinteren Taille, an denen der Gürtel wahrscheinlich ursprünglich angebracht war. Der Wams ist in gutem Erhaltungszustand; dezenter Verschleiß beim rückwärtigen Verschluss. Gürtel, Halskrause und Strümpfe sind in gutem Zustand. Dezente Alters und Tragespuren. Das Cape hat einen alten reparierten (äußeren) Riss. Leicht ausgefranste Perlenbänder.
Bei dem Konvolut ist ein extrem seltener Bildband dabei. Abgebildet sind Fotos der Ballbesucher von J. Lafayette, Bond Street, London. Dabei ist auch ein Brief von Lady Lucan an Lady Candida von Tweeddale: “Dear Candida, One line before I haste, I must send you; to congratulate you on the perfect success of last night. You were a dream of beauty! And everyone agreed that you were quite the most beautifully dressed character there and carried of the P***, Yours in haste beg Aff C. Lucan”.
